05 Februar 2007

Abschiedsvorlesung Prof. Dr. Manfred Engelbert

Am Samstag, den 03.Februar 2007 wurde der seit 1974 als Professor für Romanische Philologie an der Universität Göttingen lehrende und forschende Literaturwissenschaftler Prof. Dr. Manfred Engelbert feierlich in den Ruhestand verabschiedet. Mit einer Vorlesung vor ca. 200 Gästen zur akademischen Disziplin der Hispanistik unter dem Titel „Kanonfragen: Quijote, Kino, Quilapayún“ hinterfragt er die Richtlinien der akademischen Lehre sowie deren Auswirkungen auf den Spanischunterricht an Schulen.

Seine gesamte Zeit am Romanischen Seminar der Georg-August-Universität Göttingen hat er sich neben klassischen Schwerpunkten wie dem spanischen Siglo de Oro insbesondere der Sozialgeschichte spanischsprachiger Literaturen sowie dem französischen Film gewidmet.

Weitere Schwerpunkte seiner Arbeit sind die literaturtheoretischen Fragestellungen nach dem Verhältnis von Politik und Literatur sowie nach dem Spannungsfeld von literarischem Kanon einerseits und Folklore/Volkskultur andererseits.

Besonders seine Forderung danach, die politische Funktion von künsterischem Ausdruck zu suchen und herauszustellen, aber auch seine engagierte Haltung nach dem chilenischen Militärputsch von 1973 durch Agusto Pinochet stießen auf Kritik und machten ihn zu einem streitbaren Wissenschaftler und Lehrer.

Auch in seiner Abschiedsvorlesung bezieht Prof. Engelbert entschieden Stellung und stellt der im Kanon verhafteten Bildungspolitik an Schulen und Hochschulen eine lebendige, gesellschaftsrelevante und kritische Auseinandersetzung mit Literatur gegenüber. Dabei geht er insbesondere auf die Ergebnisse der Evaluation von 2003 des Faches Romanistik an niedersächsischen Universitäten durch die ZEvA ein - und auf die zu erwartenden Konsequenzen, die es in Zukunft noch schwieriger machen werden, mit einem engagierten Ansatz wie dem seinen zu lehren.

Im Rahmen der Abschiedsveranstaltung überreichte ihm die Botschafterin der Republik Chile, Marigen Hornkohl, den Orden "Gabriela Mistral", mit dem Chile seine jahrzehntelange Forschungs- und Lehrtätigkeit zu chilenischen Themen und seine Bemühungen um einen beidseitigen Austausch von Dozenten und Studierenden in den Geisteswissenschaften ehrt.

Beim anschließenden Sektempfang verabschiedeten die Studierenden ihren "Profe" mit zahlreichen kleineren Reden, Liedern und Rezitationen.

Demnächst wird die Abschiedrede von Prof. Engelbert im Volltext zugänglich sein.

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